Dein Kind ist „süchtig“ nach Zucker? So beendest du den Zuckerwahn.

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Ist dein Kind "süchtig" nach Zucker?

  • Hast du das Gefühl dein Kind könnte ständig nur Süßes essen?
  • Es fragt regelmäßig nach der Erlaubnis Süßigkeiten essen zu dürfen?
  • Oder tut es womöglich sogar heimlich?
  • An Feiertagen oder bei Einladungen schlägt es nach Möglichkeit beim Nachtisch so richtig zu?

Du machst dir als Elternteil oder Erziehungsberechtigte*r vermutlich Sorgen um das Essverhalten, die Gesundheit und das Gewicht deines Kindes und das ist absolut nachvollziehbar.

Aus Verzweiflung versuchen viele Eltern den Süßigkeiten- und Zuckerkonsum ihrer Kinder einzuschränken, durch eine vorgegebene Menge und Zeitpunkt des Konsums. Gut gemeint, jedoch hat diese Restriktion lediglich zur Folge, dass Süßigkeiten & Co. nur NOCH interessanter und anziehender für das Kind werden.

Stell dir einen Raum vor voller Spielsachen. Du lässt das Kind mit allem spielen, außer mit dem roten Ball. Was glaubst du will es nur noch haben? Genau, den roten Ball. Alles andere wird plötzlich uninteressant.

Durch eine Limitierung bei Süßem wird jedoch nicht nur das Interesse daran angefeuert. Eine ganze Reihe weiterer negativer Auswirkung bring die Restriktion von Lebensmitteln bei Kindern mit sich:

  • Essen ohne Hungergefühl1
  • Essen aus emotionalen Gründen2
  • Erhöhtes Risiko für die Entstehung von Essstörungen und Gewichtszunahme im Jugendalter3
  • Negative Selbsteinschätzung4

Doch was tun, um diese Auswirkungen zu vermeiden und dennoch einen intuitiven Zugang zu Süßem zu schaffen?

Du bietest an, dein Kind entscheidet.

Für Kinder ist Struktur im (Ess-)Alltag enorm wichtig. Diese Struktur – die du dir als eine Art „Rahmen“ vorstellen kannst – vermittelt Sicherheit. Dennoch muss die Autonomie deines Kindes, also seine Selbstbestimmung, in diesem sicheren Rahmen gewahrt werden.

 

Das könnte zum Beispiel wie folgt aussehen:

 

Dein Kind bekommt von dir den Teller mit seinem Mittagessen und gleichzeitig das Schälchen mit der Nachspeise. Nun ist deine Arbeit getan und dein Kind darf selbstbestimmt entscheiden, von was es wie viel essen möchte. Womöglich wird sich dein Kind zuerst für die Nachspeise entscheiden. Das ist ok. Es würde sie höchstwahrscheinlich so oder so essen. Der Zeitpunkt ist nebensächlich. Nicht aber das, was dieses Szenario deinem Kind vermittelt: „Ich darf entscheiden was ich esse und wie viel davon, das ist toll. Ich koste von allem, was mir heute zusagt. Vielleicht frag ich Mama nach einem zweiten Schöpfer Kartoffelpüree – ich liebe Kartoffelpüree.“

 

Dieses Tischszenario könnte aber auch anders ablaufen. Würde die Nachspeise dazu verwendet werden, um das Kind dazu zu bringen zuerst das Fleisch aufzuessen oder noch zwei Bissen mehr vom Gemüse zu kosten, würde die Nachspeise zu etwas BESONDEREM werden. Etwas, das erst gegessen werden kann wenn das „langweilige“ andere Essen aufgegessen wurde.

Soll ich nun jeder Aufforderung nach etwas Süßem nachkommen?

Nein. Denk an den sicheren Rahmen den wir als Eltern bzw. Erziehungsberechtigte unserem Kind bieten wollen. Biete einem Kind eine regelmäßige Mahlzeitenstruktur in Form von vollwertigen und abwechslungsreichen Mahlzeiten an UND vergiss dabei nicht auf die Süßigkeiten bzw. die Nachspeise, die du mit den Hauptmahlzeiten reichst.

 

Wenn du mit deinem Kind über Süßigkeiten & Co. sprichst, achte auf das, was du sagst. Lebensmittel zu moralisieren, indem sie in „gesund“ und „ungesund“ eingeteilt werden, vermittelt ganz die falsche Message.

 

„Zu viel Zucker ist schlecht für dich.“ Diese Aussage hast du vielleicht unzählige Male in deiner Kindheit gehört und verwendest sie nun selbst als Argumentation deinem Kind gegenüber, wenn es nach Süßem fragt. Was dein Kind allerdings verstehen kann, ist „Ich bin schlecht, wenn ich Zucker und Süßigkeiten esse.“

 

Wir als Erwachsene wissen, Lebensmittel haben keinen moralischen Wert. Kinder verarbeiten Informationen jedoch dichotom: „gut und schlecht“, „gesund und ungesund“. Wenn wir Kindern diese Moralisierung von Lebensmitteln vermitteln, verinnerlichen sie die Begrifflichkeiten und verwenden sie als Beschreibung für sie selbst an.

 

Es hat tatsächlich große Auswirkungen WIE wir über Lebensmittel sprechen. Versuche daher Begriffe wie „gesund“ und „ungesund“ im Kontext von Nahrungsmitteln zu vermeiden.

 

Wenn dein Kind dich nach etwas Süßem fragt, ihr aber gerade gegessen habt (inkl. etwas Süßem oder einer Nachspeise) und es in wenigen Stunden einen Snack gibt, als Teil einer regelmäßigen Mahlzeitenstruktur, könntest du zum Beispiel folgendes erwidern: „Das ist alles an Kuchen das wir für den heutigen Tag hatten. Wir werden aber morgen wieder ein Stück davon essen.“

 

Die Moralisierung von Lebensmitteln ist also ein wesentlicher Grund, weshalb Zucker so interessant wirkt für Kinder. Aber noch ganz andere Erziehungsmaßnahmen wie die Frequenz des Angebots, Süßes als Belohnung oder Strenge Regeln können zu einem übermäßigen Verlangen beitragen. Lies mehr über die weiteren Ursachen für den Drang nach Zucker in meinem €0,- E-Book. Darin findest du auch Tipps, wie du dein Kind unterstützen kannst, um die „Zuckersucht“ zu beenden.

Reflektiere deine eigene Beziehung zum Essen & Zucker

Aufgewachsen in einer Gesellschaft voller Schönheitsideale, war deine eigene Ernährungserziehung womöglich geprägt von Diätkultur und Ernährungsvorschriften. Daraus resultierte vermutlich eine Unzufriedenheit mit deinem eigenen Körperbild, das Gefühl gewissen Lebensmittel nicht im Haus haben zu dürfen aus Sorge sich daran zu überessen und schlechtem Gewissen nach dem Essen von Zuckerhaltigem und anderen kalorienreichen Lebensmitteln.

Hast du selbst eine schlechte Beziehung zum Essen und deinem Körper, hilfst du deinem Kind am besten damit, an deiner EIGENEN Beziehung zu Zucker zu arbeiten. Keine leichte Aufgabe, der du dich stellen möchtest, aber eine die sich zu 110% auszahlt – für dein Kind & für dich. Im E-Book „Sweet Little Lies“ findest alles was du über Zucker wissen muss. Macht er wirklich dick, liefert nur leere Kalorien, wirkt er wie eine Droge und wird 1 zu 1 in Fett umgewandelt? All diesen und noch vielen weiteren Ernährungsmythen gehe ich auf die Spur. Ich gebe dir weiters Einblicke in die Ernährungspsychologie, damit du verstehst, weshalb deine Beziehung zu Zucker so holprig ist UND du bekommst im Workbook-Part die Möglichkeit, deinen Zuckerkonsum durch Übungen, Reflexionen und Glaubenssatzarbeit zu reflektieren. Damit auch du endlich keine Schwierigkeiten mehr mit dem Thema Zucker hast und dich nicht mehr daran überisst oder er dich stresst.

Quellen:

  • Fisher & Birch, 2002
  • Rodgers et al., 2013 & Steinsbekk et al., 2016
  • Balantekin et al., 2017
  • Birch & Fisher, 2000
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